Sebnitzer Autor sieht Mord und Tatort voraus

Ein Mord in Zittau in der Oberlausitz zieht bis nach Sebnitz Kreise. Der Anlass ist tragisch wie kurios zugleich.

Von Anja Weber

Der Sebnitzer Rainer Böhme hat bereits fünf Bücher geschrieben. Mit dem letzten trifft er voll ins Schwarze.

Sebnitz. Am Abend des 12. Juni 2018 eskaliert eine Auseinandersetzung zwischen einem Mann und einer Frau. Sie hatte sich wohl getrennt von ihm. Er wollte eine Aussprache. Der Mann sticht mehrmals mit einem Küchenmesser zu. Die Frau stirbt später im Krankenhaus an den Verletzungen. Der Mann stellt sich später der Polizei. Doch was hat das Ganze nun mit Sebnitz zu tun? Hier beginnt der Teil einer kuriosen, eigentlich schon mysteriösen Geschichte, und die hängt mit dem Sebnitzer Rainer Böhme zusammen. Er sitzt für die Partei Die Linke im Sebnitzer Stadtrat und schreibt Bücher. Erst im Januar ist sein Krimi „Mord in Zittau“ erschienen. Rainer Böhme sagte damals, es könnte eigentlich überall so geschehen sein. Doch nun gibt es einen Originalschauplatz für den Krimi.

Rainer Böhme hatte sich just diese Stelle am Haberkornplatz in Zittau in der Nähe der Post, neben dem Gymnasium und gegenüber der Polizei für seinen Mordfall ausgesucht. Und nicht nur der Platz ist der Gleiche. Selbst im Tathergang finden sich Gleichnisse. Es geht um einen eskalierenden Streit von getrennt lebenden Partnern. Nur, dass das Opfer in seinem Buch tot in einer Limousine und nicht blutüberströmt, aber noch lebend auf dem Gehweg gefunden wird.

Hat Rainer Böhme nun hellseherische Fähigkeiten? Für manche Entscheidung im Stadtrat könnte dies durchaus von Nutzen sein. Das dritte Auge habe er nicht. „Allerdings kann die Fantasie die Realität durchaus widerspiegeln“, sagt er. Und er betont, dass die Handlung in seinem Buch schon Jahre zurückliegt. Offen lässt er allerdings, weshalb er sich nun gerade diesen eher unspektakulären Platz für sein Buch ausgesucht hat. Für ihn als Ex-Kriminalisten könnte es die Nähe zum Polizeirevier gewesen sein.

Ob sich nun auch Parallelen zum Inhalt in seinem Buch finden, das müssen die Kriminalisten in Zittau noch ermitteln beziehungsweise die Staatsanwaltschaft. Einen kurzen Auszug aus dem Buch sollte jedoch nicht vorenthalten werden, nicht zuletzt auch, um vielleicht doch die hellseherischen Fähigkeiten bei Rainer Böhme feststellen zu können.

Er schildert in seinem Buch nicht nur die schwierige Jagd nach dem Mörder des ehemaligen Models, sondern auch die Suche nach einer minderjährigen Tochter der Toten. Recht schnell wähnen sich die Zittauer Kriminalisten auf der richtigen Spur. Die Kriminalisten haben aber die Rechnung ohne seine fixe Verteidigerin gemacht. Sie nimmt sich im Buch einen bereits pensionierten Kriminalisten zu Hand und rollt den Fall auf. Wer nun weiter lesen will, kann das tun im Krimi „Mord in Zittau“. Rainer Böhme sitzt übrigens schon an einem weiteren Buch. Der nächste von ihm ins Visier genommene Fall werde in Cottbus spielen, sagt er.

„Mord in Zittau“, Herausgeber Dresdner Verlag Holger Oertel, ISBN: 978-3-933109-41-8, Preis 12,80 Euro. Erhältlich ist es unter anderem im SZ-Servicepunkt Schandauer Straße 4. Bestellt werden kann auch per E-Mail unter: boehme.sebnitz@t-online.de